Systemische Therapie des metastasierten Kolonkarzinoms

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REPORT


Annika Kurreck1 · Dominik P. Modest1 · Jobst von Einem2 · Sebastian Stintzing2 1

Medizinische Klinik m. S. Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie, Charité Campus VirchowKlinikum (CVK), Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland 2 Medizinische Klinik m. S. Hämatologie und Onkologie, Charité Campus Mitte (CCM), Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland

Systemische Therapie des metastasierten Kolonkarzinoms Strategien in der Kombinations- und Sequenztherapie Beim kolorektalen Karzinom handelt es sich mit etwa 60.000 Neuerkrankungen pro Jahr um eines der häufigsten Malignome in Deutschland [1]. Etwa zwei Drittel der Erkrankungen betreffen das Kolon, ein Drittel der Tumoren sind im Rektum lokalisiert. Beide zeigen in Abhängigkeit von der jeweiligen Molekulargenetik (RAS-, BRAF-, Mikrosatelliteninstabilitäts[MSI]Status) ein heterogenes therapeutisches Verhalten. Bei Patienten mit metastasierter Erkrankung ohne Aussicht auf Kuration ist die optimale Kombination und Sequenz der verfügbaren Systemtherapien umstritten.

Prätherapeutische Diagnostik beim Kolonkarzinom Der überwiegende Anteil der Kolonkarzinome entsteht infolge einer Sequenz genetischer Mutationen, die den Verlust von Tumorsuppressorgenen und die Aktivierung von Onkogenen beinhaltet. Chemotherapeutische Konzepte werden im Sinne einer individualisierten Tumortherapie standardmäßig in Abhängigkeit von der jeweiligen Molekulargenetik – RAS(Rat-Sarcoma)- oder BRAF(Rat-Fibrosarcoma-Isoform-B)Status – um zielgerichtete Substanzen wie EGFR(Epidermal-Growth-FactorReceptor)-, VEGF(Vascular-Endothelial-Growth-Factor)-Antikörper oder BRAF-Inhibitoren erweitert. In klini-

schen Studien erwiesen sich darüber hinaus eine hochgradige Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H), das Vorliegen einer Fusion in den neurotrophen Tyrosinrezeptorkinasen 1–3 (NTRK 1–3) sowie die Überexpression des „human epidermal growth factor receptor 2“ (Her2) als therapierelevante Zielstrukturen.

empfiehlt »u.a.Diedie S3-Leitlinie RAS- und BRAFMutationstestung vor einer palliativen Systemtherapie Die aktuelle S3-Leitlinie zur Behandlung des Kolonkarzinoms empfiehlt folgerichtig die Bestimmung des RASund BRAF-Mutationsstatus sowie des Mikrosatellitenstatus vor Einleitung einer Systemtherapie (. Abb. 1). Während für die palliative Erstlinientherapie klare Behandlungsempfehlungen gegeben werden, sind die Empfehlungen für das Vorgehen in den nachfolgenden Therapielinien deutlich unschärfer. Wie in . Abb. 1 dargestellt, weisen 50 % der Kolonkarzinompatienten eine Mutation im NRAS- oder KRAS-Gen auf. Von den 50 % der Patienten mit RAS-WildtypTumor weist ein Fünftel (entsprechend 10 %) eine BRAF-Mutation auf. Mikrosatelliteninstabile Tumoren können in allen molekularen Subtypen des Kolonkarzinoms vorkommen und werden in der Literatur mit einer Häufigkeit von etwa 5 % der Gesamtpopulation angegeben.

Im Folgenden werden die nach gegenwärtigem Erkenntnisstand optimalen Strategien in der Kombinationsund Sequenztherapie des metastasierten Kolonkarzinoms dargestellt.

RAS-Wildtyp P