Bariatrische Endoskopie
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Hintergrund Übergewicht und Adipositas haben nicht nur weltweit, sondern auch in der Schweiz epidemische Ausmaße erreicht. In den USA ist fast jeder 3. Erwachsene adipös [1]. In einer Erhebung in der Schweiz im Jahr 2017 waren jede 10. Person über 15 Jahre adipös und 42 % der Bevölkerung übergewichtig oder adipös [2]. Trotz vielversprechender Ansätze führen konservativ-medikamentöse Therapiemaßnahmen bei einem großen Teil der Betroffenen nicht zu einem anhaltenden Verlust des Körpergewichts. Bariatrisch-metabolische Operationen sind mittlerweile als effiziente und nachhaltige Therapie weltweit anerkannt und in vielen Kliniken etabliert [3]. In den letzten Jahren sind mehrere endoskopische Verfahren zur primären Behandlung der Adipositas und des Diabetes mellitus Typ II entwickelt worden. Auch die endoskopische Behandlung von Komplikationen nach bariatrischen Operationen, wie die sekundäre Gewichtszunahme, hat an Bedeutung zugenommen. Diese Arbeit soll einen Überblick über die neuesten Entwicklungen im Bereich der bariatrischen Endoskopie geben.
Endoskopische bariatrische und metabolische Therapien In der Schweiz sind bariatrische Operationen ab einem BMI von 35 kg/m2 zugelassen [4]. Ein großer Teil der Patienten, der für eine bariatrische Operation qualifiziert ist, lehnt jedoch eine Operation u. a. aus Angst vor Komplikationen ab. Zudem besteht auch bei adipösen Patienten mit einem BMI zwischen 30 und 35 kg/m2 mit Folgeerkrankungen ein Bedarf an zusätzlichen Interventio-
Nico D. Wiegand Gastroenterologie St. Anna, Endoskopiezentrum, Hirslanden Klinik St. Anna, Luzern, Schweiz
Bariatrische Endoskopie
nen, die über die konservativ-medikamentöse Therapie hinausgehen. Eine Task-Force der amerikanischen Gesellschaft für gastrointestinale Endoskopie (ASGE) hat im Jahre 2015 empfohlen, dass endoskopische bariatrische und metabolische Therapien (EBMT) folgende Ziele erreichen sollten: >5 % Abnahme des totalen Körpergewichtes (TBWL), >25 % Abnahme des Übergewichts (EWL) und weniger als 5 % schwerwiegende Nebenwirkungen [5]. Damit diese Verfahren effektiv sind, müssen sie immer von diätetischer Beratung und körperlicher Betätigung begleitet werden, am besten durch interdisziplinäre spezialisierte Teams.
Magenballon Intragastrische Ballonsysteme sind zurzeit wahrscheinlich die am besten untersuchte und etablierte endoskopische Therapie der Adipositas weltweit. Die Ballone haben den Zweck, einen großen Anteil des Magenvolumens zu besetzen und die Magenentleerung zu verzögern. In den USA sind Magenballone für Erwachsene mit einem BMI von 30–35 kg/m2 mit mindestens einer adipositasassoziierten Komorbidität (z. B. Diabetes mellitus Typ II, arterielle Hypertonie, Hypercholesterinämie) zugelassen. In Europa werden die Ballonsysteme z. T. bereits bei Patienten mit einem BMI ≥27 kg/m2 eingesetzt. Bei Patienten mit einem BMI ≥35 kg/m2 kommen sie als „bridge to surgery“ oder als alternative Therapie, falls eine bariatrische Operation nicht infrage kommt, zur Anwendung. Weltweit am besten untersucht ist das Orbera Intragastric Balloon S
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