Chirurgische Behandlung der Trikuspidalklappeninsuffizienz

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REPORT


Schwerpunkt Kardiologie

Rekonstruktion bevorzugen

Chirurgische Behandlung der Trikuspidalklappeninsuffizienz Miriam Silaschi, Hendrik Treede, Klinik für Herzchirurgie, Universitätsklinikum Bonn

Die Rekonstruktion der Trikuspidalklappe ist bei symptomatischen ­Patienten mit Trikuspidalklappeninsuffizienz Goldstandard. In ­erfahrenen Zentren kann die Trikuspidalklappe isoliert oder begleitend mit Mitralklappen- und Rhythmuschirurgie minimalinvasiv am ­schlagenden Herzen durchgeführt werden. In komorbiden Patienten mit h ­ ohem Operationsrisiko sollten interventionelle Verfahren angewandt werden, um eine sichere Versorgung bieten zu können. ren Segel, die aus der elliptischen Anulusform eine eher zirkuläre und planare Form bewirkt. Eine primäre TI dagegen zeichnet sich durch eine strukturelle Pathologie an den Trikuspidalklappensegeln aus, die durch eine Endokarditis, traumatische Ruptur der Chordae, sowie iatrogen durch Schrittmacherelektroden bedingt sein kann. Der negative Einfluss einer signifikanten TI auf das Langzeit-

1.0 0.9

Vorkommen, Häufigkeit und Prognose der TI

CARDIOVASC  2020; 20 (4)

0.8 0.7 Überleben

Eine TI kann primär oder sekundär bedingt sein, wobei die sekundäre – also funktionelle – TI mit 80–90 % der Fälle viel häufiger auftritt [1]. Hierbei sind die Segel morphologisch intakt und es kommt durch eine Dilatation des Trikuspidalklappenanulus zur Insuffizienz, häufig auch durch ventrikuläre Dilatation mit Zug an den Sehnenfäden („tethering“). Diese kann verursacht werden durch eine Rechtsherzinsuffizienz, pulmonale Hypertonie, Vorhofflimmern und Tumore. Eine Dilatation des Trikuspidalklappenanulus zeigt sich vornehmlich am anterioren und posterio-

keine TI

leichte TI

0.6 0.5 0.4

© mit freundlicher Genehmigung von Elsevier aus [2]

D

ie Trikuspidalklappeninsuffizienz (TI) ist eines der häufigsten Vitien überhaupt, in der Herzchirurgie hat die Rekonstruktion der Trikuspidalklappe jedoch bisher eine untergeordnete Bedeutung. Mit der Einführung katheterbasierter Klappentherapien sind die TI und ihr negativer Einfluss auf das Gesamtüberleben sowie die Lebensqualität der Patienten erneut in den Fokus gerückt. Im Folgenden wird die Bedeutung der TI für die Herzchirurgie näher betrachtet und ein Überblick über aktuelle Behandlungsempfehlungen dieses Klappenvitiums gegeben.

überleben ist eindeutig belegt [2] und wird in Abb. 1 veranschaulicht. Eine hochgradige TI tritt häufig begleitend zu anderen Klappenvitien auf: In 37–65 % aller Patienten mit Mitralklappeninsuffizienz (MI) kann eine hochgradige TI diagnostiziert werden (Abb. 2) [3, 4]. Die Lebensqualität und das Überleben nach MitralklappenOperation sind durch das Vorhandensein einer residualen TI deutlich vermindert, dennoch lässt sich nach operativen Eingriffen an der Mitralklappe häufig noch eine verbliebene TI beobachten (14–49 %; Abb. 2) [5, 6]. Die spätere Mortalität ist in diesen Patienten bis zu 4-fach höher als bei Patienten ohne residuale TI [7]. Das Risiko einer späteren Re-Operation – mit erneutem chirurgischen Risiko – ist eb