Diabetes - besser unkompliziert
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14. Diabetes Herbsttagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG)
Diabetes – besser unkompliziert Virtuelle Veranstaltungsformate liegen nicht nur im Trend, sondern sind angesichts der Pandemie zu einer Notwendigkeit geworden. Dem Anspruch, ein virtuelles Format zu entwickeln, das einem Präsenzkongress an Attraktivität nicht nachsteht, sind die Veranstalter der 14. Diabetes Herbsttagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) gerecht geworden. „Der Formatwechsel ändert nichts an der hohen wissenschaftlichen Qualität des Kongresses“, so Prof. Monika Kellerer, Präsidentin der DDG. Getreu dem Tagungsmotto „Diabetes – besser unkompliziert“ standen moderne Therapieansätze zwischen Wissenschaft und Praxis mit einer Fokussierung auf Diabeteskomplikationen und die Chancen der Digitalisierung im Mittelpunkt dieser interessanten, informativen und praxisnahen Tagung.
Verhaltens- und Verhältnisprävention
Ein um 1 kg/m2 höherer Boday-Mass-Index erhöht das Risiko für einen Typ-2-Diabetes um etwa 20 %. „Eine konsequente Lebensstilumstellung mit dem Ziel der Gewichtsreduktion ist für Menschen mit Übergewicht daher unerlässlich“, so Prof. Diana Rubin, Chefärztin und Leiterin des Zentrums für Ernährungsmedizin am Vivantes Klinikum Spandau und Humboldt-Klinikum Berlin. Doch dies gelinge nur wenigen Patienten. „Langzeitdaten zeigen, dass nur 10 bis 15 % der Patienten dauerhaft eine Lebensstiländerung durchhalten“. Ursachen sind die mangelnde Adhärenz bzgl. Diäten, aber auch äußere Einflüsse wie die gesellschaftlichen Lebensbedingungen. „Deshalb könne nur eine Kombination von Verhaltensprävention und Verhältnisprävention die weltweite Diabetes-Pandemie aufhalten“, so Rubin. Unter Verhaltensprävention versteht man Maßnahmen, die Einfluss auf das individuelle Gesundheitsverhalten nehmen. Diese umfassen eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung, Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigte, dass bei einem Typ-2-Diabetes zwei Diätmodelle gut wirksam sind, nämlich Low Carb und die mediterrane Diät. Die Präventionsstudien der letzten Jahre haben ausnahmslos eine kohlenhydratreiche Ernährung mit weniger als 30 Energieprozent Fett genutzt. „Doch diese Annahme ist überholt, sodass das Low-Fat-Dogma verlassen wurde“, so Rubin. Gesättigte Fette seien nach gegen-
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In|Fo|Diabetologie 2020; 14 (6)
wärtiger Datenlage nicht einmal epidemiologisch mit dem Dia betesrisiko assoziiert. Doch was gut ist, muss noch lange nicht jedem gut schmecken. Die mediterrane Kost kommt bei Nordeuropäern häufig nicht gut an. Deshalb sei es sinnvoll, so Rubin, die Gerichte und Inhaltsstoffe regionaltypisch abzuwandeln, beispielsweise Rapsöl statt Olivenöl. Auch hätten Fleischesser wenig Interesse daran, plötzlich vegetarisch zu leben. Bislang fehlten kontrollierte, randomisierte Studien zur optimalen Diabetes-Diät. Beim Thema „Ernährung“ sollte auch die Verhältnisprävention einsetzen. Hier seien die Lebensmittelindustrie und die Politik gefragt, z. B. durch die verpflichtende und eindeutige, Kennzeichnung kritischer Nährstoffe, eine verpflichtende Reform
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