Als Erstes heile mit dem Wort
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Redaktion U. Necknig, Garmisch-Partenkirchen M.S. Michel, Mannheim
Als Erstes heile mit dem Wort Wie gelingende Kommunikation den urologischen Nachwuchs voranbringt L. Stumm1 · J. Jünger2 · U. Necknig1 1
Abteilung für Urologie & Kinderurologie, Klinikum Garmisch-Partenkirchen, Garmisch-Partenkirchen, Deutschland 2 Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP), Mainz, Deutschland
Gelingend kommunizieren zu können ist eine wesentliche Kernkompetenz im Berufsalltag von ÄrztInnen. Eine gemeinsame Sprache, die von allen verstanden wird, im Team und v. a. im Kontakt mit den PatientInnen, zu finden, gestaltet sich schwieriger, als gedacht. Das Medizinstudium in der jetzigen Form beinhaltet nur sehr begrenzt die Ausbildung in ärztlicher Kommunikation [11]. Von den BerufsanfängerInnen werden jedoch bereits im ersten Jahr kommunikative Kompetenzen erwartet, auf die sie in der Regel nicht richtig vorbereitet sind.
UrologInnen sind kommunikativ besonders gefordert Ärztliche Kommunikation muss gerade in der Urologie durch die breite Versorgung mit konservativen und operativen Behandlungsformen bei PatientInnen über die gesamte Lebensspanne und dem hohen Anteil an onkologischen PatientInnen sowie die erforderliche Abdeckung schambesetzter Themen, einen essentiellen Weiterbildungsinhalt darstellen [13]. Die gelingende ÄrztInnenPatientInnen-Kommunikation ist ein tragendes Element einer erfolgreichen Diagnostik und Therapie – sie ist Teil des Heilungsprozesses selbst. Jenseits medizinischer Methoden können ÄrztInnen sich somit selbst als Heilmittel verstehen [15]. Jeder einzelne hat die Entscheidung in der Hand den professionellen Kontakt mit den PatientInnen für sich und den anderen Menschen gelingen zu lassen.
Vertrauensvolle ÄrztInnen-PatientenInnen-Beziehung als Grundlage Eine Grundregel der menschliche Kommunikation besagt, dass der Beziehungsaspekt mehr Auswirkung auf den Verlauf eines Gesprächs hat als der Inhaltsaspekt [1]. Erst eine tragfähige, vertrauensvolle Beziehung zu den PatientInnen ermöglicht im medizinischen Sinne intervenieren zu können. Gelingende Kommunikation stellt demnach eine Bereicherung für alle ÄrztIninnen dar, die ihr Tun nicht nur auf Faktensammlung und technische Applikationen beschränkt sehen wollen [9]. Jeder Mensch besitzt ein ihm innewohnendes Heilungspotenzial, das durch die Beziehung zu einer TherapeutIn aktiviert werden kann [5].
Als Erstes heile mit dem Wort Schon Asklepios, der antike Gott der Heilkunst, soll gewusst haben: „Zuerst heile mit dem Wort, dann mit der Arznei und zuletzt mit dem Messer“. Ebenso wie im Operationssaal, dem vielen UrologInnen besser vertrauten Heilen durch das Messer, sind in der ärztlichen Kommunikation der Respekt vor den Möglichkeiten und Wirkungen, die penible Hygiene und die gute Kenntnis der Techniken unerlässlich. So wie man für eine Operation viel körperliche Kraft und absolute Aufmerksamkeit braucht, kann ein Gespräch nur dann gelingen, wenn Verstand und Gefühl anwesend sind [3]. Beides ist trainierbar.
Kommunikationstraining Studie
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