Brustschmerzen in der Notaufnahme

  • PDF / 1,019,600 Bytes
  • 12 Pages / 595.276 x 790.866 pts Page_size
  • 94 Downloads / 174 Views

DOWNLOAD

REPORT


H.-P. Hobbach · H. Lemm · M. Buerke Medizinische Klinik II, St. Marien-Krankenhaus Siegen

Brustschmerzen in der Notaufnahme

M. Buerke, Siegen C. Dodt, München

Diagnostik und Behandlung

Schmerzen in der Brust führen jährlich bei rund 6 Mio. Patienten in den Vereinigten Staaten zur Vorstellung in einer Notaufnahme [1]. Als mögliche lebensbedrohliche Ursache kommen dafür Erkrankungen des ­Herzens, der Aorta, der Lunge, der Speiseröhre, des Magens, des Mediastinums, der Pleura und der Bauchorgane in Fragen. Der internistsche Intensiv- und Notfallmediziner muss in der Notaufnahme oder Chest Pain Unit den Fokus auf die ­sofortige ­Erkennung bzw. den Ausschluss von lebensbedrohlichen Ursachen richten. Häufig erscheinen diese Patienten initial gar nicht schwer krank, können sich dann aber innerhalb ­weniger Minuten rapide verschlechtern oder sogar versterben.

Wahl der Behandlung. Weniger als 15 bis 30% der Patienten, die sich in der Notauf­ nahme mit Schmerzen in der Brust vor­ stellen, haben ein ACS, einen Myokardin­ farkt oder eine instabile Angina pectoris [2]. Beim ACS kommt es zu einer athero­ sklerotischen Plaqueruptur und Throm­ busbildung durch die Adhäsion, Aktivie­ rung und Aggregation von Blutplättchen. Der koronare Blutfluss wird vermindert, es tritt eine myokardiale Ischämie auf. Das Ausmaß und die Dauer der myo­ kardialen Ischämie bestimmen, ob sich eine reversible Myokardischämie entwi­ ckelt (instabile Angina pectoris) oder ob es zu einer Myokardischämie mit ­Nekrose (ST-­Hebungsinfarkt, STEMI, Nicht-STHebungsinfarkt, NSTEMI) kommt. Die Inzidenz der Aortendissektion wird mit 3 pro 100.000 Personen pro Jahr an­ gegeben. Dies kann jedoch eine Unter­ schätzung der wahren Inzidenz sein, da wahrscheinlich einige Patienten vor der Diagnosestellung versterben. Am häu­ figsten betroffen von einer Aortendissek­ tion sind Patienten mit langjähriger arte­ rieller ­Hypertonie. Die Aortendissektion beginnt typischerweise mit einem aku­ ten Schmerzereignis in Verbindung mit einer körperlichen Tätigkeit/Belastung, es kommt zu einem Riss in der ­Intima der Aortenwand. Dadurch dringt Blut zwi­ schen Intima und Media ein und bildet ein falsches Lumen. Der pulsierende Blut­ fluss verursacht die Ausbreitung der Dis­ sektion mit nachfolgender vollständiger oder teilweiser Verlegung von Seitenästen. In etwa 13% der Fälle wird keine Intima­ dissektion identifiziert. Solche Patienten haben häufig ein intramurales Hämatom

Differenzialdiagnose Die lebensbedrohlichen Erkrankungen die mit Brustschmerzen einhergehen, sind im Folgenden aufgeführt: F akutes Koronarsyndrom (ACS), F Aortendissektion, F Lungenembolie, F Spannungspneumothorax, Perikard­ tamponade und F Mediastinitis (z. B. Speiseröhren­ ruptur). Die koronare Herzerkrankungen ist die führende Todesursache von Erwachsenen in den westlichen Ländern. Die 28-TageSterblichkeit bei akutem Koronarsyndrom (ACS) liegt bei etwa 10%, sie variiert mit der Schwere der Erkrankung und der

in der Aortenwand, das von einer Aorten­ plaque ausgeht. Das klinische Bild ähnelt dem der k