Das Diabetes-Risiko im Auge behalten

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Diabetes-Sonderformen

Das Diabetes-Risiko im Auge behalten Neben Typ-1- und Typ-2-Diabetes gibt es auch andere Formen der Erkrankung, wie etwa den durch Steroideinnahme induzierten Diabetes. Auf solche Sonderformen der Stoffwechselerkrankung sollten Kollegen aller Fachdisziplinen achten, wünscht sich Prof. Dr. Baptist Gallwitz, kommissarischer Direktor der Abteilung für Diabetologie, Endokrinologie und Nephrologie und Leiter der endokrinologischen Ambulanz am Universitätsklinikum Tübingen sowie langjähriges Vorstandsmitglied der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).

©©Universitätsklinikum Tübingen

Wie viele Menschen sind mittlerweile von Diabetes betroffen? Gallwitz: In Deutschland leiden derzeit etwa 7 bis 7,5 Millionen Menschen an Diabetes. Neue Hochrechnungen gehen davon aus, dass es im Jahr 2014 in Deutschland 12 Millionen Diabetiker geben könnte. Nach wie vor sind etwa 90 bis 95 % der Diabetiker von Diabetes mellitus Typ-2 betroffen. Typ-2-Diabetes nimmt weltweit deutlich zu. Zu den Ursachen des Typ-2-Diabetes zählt neben der Vererbung von Risikofaktoren für Bluthochdruck und Übergewicht ein Lebensstil mit wenig Bewegung und großer Kalorienzufuhr. Typ-2-Diabetes entsteht immer häufiger auch schon in einem früheren Lebensalter: Heutzutage sind bereits viele Menschen im mittleren Lebensalter an Typ2-Diabetes erkrankt. Dabei können

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rheuma plus 6 · 2019

Schäden an großen und kleinen Blutgefäßen sowie an Nerven auftreten, wenn die Stoffwechselerkrankung nicht gut behandelt ist oder zu spät diagnostiziert wird. Diese Schäden begünstigen ihrerseits arterielle Durchblutungsstörungen, Herzinfarkte, Nieren- und Augenschäden etc.

können sie die Blutzuckerstoffwechsellage deutlich verbessern. Im Gegensatz zu den früher eingesetzten Sulfonylharnstoffen, die bei jeder Stoffwechsellage Insulin aus der Bauchspeicheldrüse freisetzen, verursachen DPP4-Hemmer keine Unterzuckerung und sind körpergewichtsneutral.

Was sind die bedeutendsten medizinischen Entwicklungen in der Diabetes-Therapie der letzten Jahre? Gallwitz: Seit Mitte des letzten Jahrzehntes stehen uns zwei Medikamentengruppen zur Inkretin-basierten Behandlung zur Verfügung. Das sind einmal, als Tabletten eingenommen, die DPP4 (Dipeptidylpeptidase 4)-Hemmer, die helfen bei hohen Blutzuckerwerten Insulin aus der Bauchspeicheldrüse freizusetzen. Dadurch

Typ-2 Diabetes nimmt weltweit deutlich zu

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Ebenfalls zu den Inkretin-basierten Therapieoptionen gehören die GLP1 (Glucagon Like Peptide 1)-Rezeptoragonisten. Sie müssen derzeit noch gespritzt werden. Es sind unterschiedliche GLP1-Präparate auf dem Markt, die einmal täglich oder einmal wöchentlich gespritzt werden. Zusätzlich zur blutzuckerregulierenden Wirkung, beeinflussen GLP1-Rezeptoragonisten über das Sättigungsgefühl auch das Körpergewicht und den Blutdruck positiv. Die Patienten haben unter dieser Therapie die Möglichkeit einige Kilogramm Körpergewicht zu reduzieren; der Blutdruck sinkt um etwa zwei bis vier Millimeter Quecksilbersäule. Seit 2012 auf dem Markt sind SG