Metabolisches Syndrom und Depression

Depression und metabolisches Syndrom sind in den letzten Jahrzehnten häufiger geworden und treten überzufällig häufig gemeinsam auf. Depression und metabolisches Syndrom, beides Risikofaktoren für kardiovaskuläre Mortalität, können sich im Sinne eines Cir

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REPORT


Metabolisches Syndrom und Depression Bernd Löwe

55.1

Hintergrund – 432

55.1.1 55.1.2 55.1.3

Prävalenz – 432 Definitionen – 432 Kritik am Konzept des metabolischen Syndroms – 432

55.2

Epidemiologie – 432

55.2.1 55.2.2 55.2.3

Metabolisches Syndrom – 432 Depression – 433 Metabolisches Syndrom und psychische Störungen – 434

55.3

Zusammenhang von metabolischem Syndrom und Depression – 434

55.4

Therapie – 435

55.4.1 55.4.2 55.4.3

Allgemeine Gesichtspunkte – 435 Behandlungsprinzipien – 436 Wirksamkeit – 437

Literatur – 437

S. Herpertz et al. (Hrsg.), Handbuch Essstörungen und Adipositas, DOI 10.1007/978-3-642-54573-3_55, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015

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432

Kapitel 55 • Metabolisches Syndrom und Depression

55.1 Hintergrund

Eine Reihe metabolischer Risikofaktoren für koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt und kardiovaskuläre Mortalität tritt typischerweise gemeinsam auf. Verschiedene Bezeichnungen wurden in den letzten Jahrzehnten zur Beschreibung der Kombination dieser kardiovaskulären Risikofaktoren verwendet; heute hat sich der Begriff des »metabolischen Syndroms« weitgehend durchgesetzt. >> Das metabolische Syndrom, früher auch »Syndrom X« oder »tödliches Quartett« genannt, bezeichnet einen Symptomenkomplex aus verminderter Glukosetoleranz, Adipositas, Dyslipoproteinämie und arterieller Hypertonie.

55.1.1 Prävalenz

Aufgrund des Anstiegs der Prävalenz von Adipositas, Diabetes mellitus und des metabolischen Syndroms in den letzten 20 Jahren und des Auftretens bereits im frühen Kindheitsalter wird mittlerweile von einer »globalen Epidemie« gesprochen; Präventionsstrategien werden dringend gefordert. Parallel zum Anstieg des metabolischen Syndroms werden die depressiven Störungen häufiger diagnostiziert, und es wird erwartet, dass sie im Jahr 2020 zur zweithäufigsten Ursache von Arbeitsunfähigkeit werden. 55.1.2 Definitionen

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Auch wenn die Bezeichnung »metabolisches Syndrom« nun weitgehend akzeptiert ist, gibt es zurzeit mindestens 6 verschiedene Definitionen. Im Jahr 1998 wurde von der WHO eine erste, international anerkannte, Definition des metabolischen Syndroms entwickelt. Als Reaktion darauf entwickelte das Adult Treatment Panel III (ATP III) eine neue Definition des metabolischen Syndroms, die im Vergleich zur WHO-Definition wesentlich einfacher zu erheben war. Im Jahr 2005 wurden parallel von der International Diabetes Federation (IDF) und der American Heart Association/National Heart, Lung and Blood Institute (AHA/NHLBI) überarbeitete

Versionen der ATP-III-Kriterien ausgegeben, die sich hinsichtlich der angegebenen Grenzen für die Hypertriglyzeridämie, das reduzierte HDL-Cholesterin, die arterielle Hypertonie und die erhöhte Nüchternglukose entsprechen. Allerdings liegen die Grenzwerte für den Bauchumfang bei der amerikanischen AHA/NHLBI-Definition höher als bei der IDF-Definition, und der diagnostische Algorithmus zeigt leichte Unterschiede. Im Unterschied zur AHA/NHLBI-Definition bietet die IDF-Definition den Vorteil, dass sie bevölkerungsspezifische Grenzwerte für den