Nebenwirkungsmanagement unter einer dermatoonkologischen Systemtherapie

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REPORT


Schwerpunkt

Gewöhnliche Bauchschmerzen oder ­poten­ziell lebensbedrohliche Kolitis ­infolge einer Therapie mit Checkpointhemmern – das zu unterscheiden ist eine der Heraus­forderungen in der modernen Therapie des Melanoms.

Schwerpunkt malignes Melanom

Nebenwirkungsmanagement unter einer dermatoonkologischen Systemtherapie Ann-Sophie Bohne und Katharina C. Kähler – Hautkrebszentrum – Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Kiel

Zielgerichtete und Immuntherapien haben in den letzten Dekaden zweifelslos die Melanom­ behandlung revolutioniert. Nichtsdestotrotz können beide Therapieformen schwere und ­p otenziell ­lebensbedrohliche Nebenwirkungen auslösen, die Behandelnde kennen sollten, um zusammen mit ihren Patienten die jeweils optimale Therapie auszuwählen – und natürlich, um im Falle von ­Toxizitäten angemessen reagieren zu können. In den letzten Jahren hat der Fortschritt in der Systemtherapie beim malignen Melanom den Krankheitsverlauf und das ­Gesamtüberleben der Patienten sowohl in der palliativen als auch in der adjuvanten Therapie grundlegend verändert. Die neuen Substanzklassen gehen mit einem spezifischen Nebenwirkungsspektrum einher, das die Behandler vor neue Herausforderungen stellt. Das maligne Melanom war über lange Zeit insbesondere im fernmetastasierten Stadium mit einer infausten Prognose verbunden. Durch den Einsatz von Chemotherapeutika konnte bestenfalls eine Verlängerung des Gesamtüberlebens von weniger als 10 % erreicht werden.

Für die Adjuvanz stand lange Zeit alleinig Interferon-α-2b zur Verfügung. In den vergangenen zehn Jahren hat insbesondere die Zulassung zweier Substanzklassen sowohl die adjuvante Therapie als auch die Therapie des metastasierten Stadiums des malignen Melanoms grundlegend verändert.

Zielgerichtete Therapie

Über 50 % der kutanen malignen Melanome weisen eine Mutation des BRAF-Gens auf, wobei die V600E-Mutation mit ­Abstand die häufigste Mutation darstellt [1, 2]. Tumorspezifische Mutationen stellen einen wichtigen und spezifischen Ansatz für die Therapie dar. Daher wurden InFo Hämatologie + Onkologie  2020; 23 (10)

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Schwerpunkt

z­ unächst die selektiven BRAF-Kinaseinhibitoren Vemurafenib und Dabrafenib in klinischen Studien bei Patienten mit BRAFmutiertem malignem Melanom im Rahmen von klinischen Studien verabreicht. Für beide Wirkstoffe konnte eine signifikante Verlängerung des medianen Gesamtüberlebens und des medianen progressionsfreien Überlebens gezeigt werden [3, 4]. Durch die Kombination von BRAF-Inhibitoren (Vemurafenib, Dabrafenib, Encorafenib) und MEK-Inhibitoren (Cobimetinib, ­Trametinib, Binimetinib) konnten Resistenzmechanismen, die das Therapieansprechen auf wenige Monate begrenzten, ­erfolgreich umgegangen werden. Eine Monotherapie mit einem BRAF-­Inhibitor erfolgt nur noch in Einzelfällen, beispielsweise bei U ­ nverträglichkeit von MEK-Inhibitoren.

Nebenwirkungen unter zielgerichteter Therapie

Einige Nebenwirkungen unter der zielgerichteten Therapie ­können eindeutig der verabrei