Neue Behandlungsoptionen mit GnRH-Antagonisten bei Endometriose und Uterus myomatosus

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REPORT


Endokrinologie Arzneimitteltherapie Gynäkologische Endokrinologie https://doi.org/10.1007/s10304-020-00329-8

Wolfgang Küpker1 · Daniela Plathow1 · Jörn Bullerdiek2 · Ricardo Felberbaum3 1

IVF Baden-Baden – IVF Life Group, Baden-Baden, Deutschland Institut für Medizinische Genetik, Universität Rostock, Rostock, Deutschland 3 Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Kempten und Immenstadt, Klinikverbund Kempten – Oberallgäu, Kempten, Deutschland 2

© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Redaktion B. Imthurn, Zürich O. Ortmann, Regensburg C. Tempfer, Herne

Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH)-Analoga sind seit Langem in Form der GnRH-Agonisten in der Behandlung der Endometriose und des Uterus myomatosus etabliert. Im Laufe der letzten Jahre haben sie jedoch an Bedeutung verloren. Ihre Anwendung beschränkt sich auf Fälle schwerer Anämie bei symptomatischem Uterus myomatosus als systemische Therapie vor der Operation, bei Endometriose kommen sie postoperativ zum Einsatz, sind aber durch potente Gestagene ersetzt worden. Die schweren Nebenwirkungen des Steroidentzugs machen eine langfristige Behandlung fraglich. Peptidische GnRH-Antagonisten mit ihrer klassischen kompetitiven Rezeptorblockade erlauben es hingegen, eine basale Östradiolsekretion zu erhalten. Die Titration der Östradiolserumkonzentrationen in das therapeutische Fenster ermöglicht Symptomfreiheit ohne Anzeichen von Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen, Verlust der Libido oder weitere unerwünschte Nebenwirkungen bei Patientinnen mit Endometriose. Auf der Basis dieser Erkenntnisse wurden nichtpeptidische GnRH-Antagonisten entwickelt. Diese oral wirksamen sehr kleinen Moleküle, verabreicht in verschiedenen Dosierungen, Teile dieses Beitrags wurden bereits publiziert in Küpker, W., Felberbaum, R. Neue Behandlungsmöglichkeiten der Endometriose mit GnRH-Antagonisten. Gynäkologe (2020). https://doi.org/10.1007/s00129-020-04633-z

Neue Behandlungsoptionen mit GnRH-Antagonisten bei Endometriose und Uterus myomatosus sind wirksam bei Dysmenorrhö und chronischen endometriosebedingten Beschwerden in einem 6-monatigen Behandlungszeitraum. Die Titration der Dosis erscheint noch optimierbar, da verschiedene Dosierungen des GnRHAntagonisten Elagolix noch mit hypoöstrogenen Nebenwirkungen verbunden waren, die vermieden werden könnten. Langfristige Erfahrungen, auch in Bezug auf mögliche Nebenwirkungen und Komplikationen, müssen jedoch noch abgewartet werden. Entsprechende Studien zur Wirksamkeit beim Uterus myomatosus sind auf dem Weg zur Veröffentlichung.

Peptidische GnRH-Agonisten GnRH, das vom mediobasalen Teil des Hypothalamus pulsatil sezerniert wird, spielt bei der Kontrolle des ovariellen Zyklus der erwachsenen Frau eine zentrale Rolle. Nachdem GnRH 1971 von Schally und Guillemin erfolgreich isoliert und analysiert worden war [1–3], wurde es durch Modifikation der molekularen Struktur dieses Dekapeptids möglich, analoge Verbindungen mit agonistischer oder antagonistischer Wirkung zu synthetisieren [4]. GnRH-Agonisten wurden ursprünglich en