Studienlage zur Akupunktur in der Reproduktionsmedizin bei Therapie mit In-vitro-Fertilisation oder intrazytoplasmatisch

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REPORT


ist das Ziel dieser Rubrik? Die Rubrik „Wissenschaft für die Kitteltasche“ stellt wissenschaftliche Publikationen zu ausgewählten Indikationen im Stil eines Journal Clubs vor. Die eingefügten Kommentare der Redaktion sollen den Lesern dabei helfen, die Qualität der Datenlage zu beurteilen, ohne selbst die Originaltexte durcharbeiten zu müssen. In Zeiten in denen der Ruf nach Evidenzbasierter Medizin laut ist, sollen sich dadurch interessierte, praktisch-orientiert arbeitende Kollegen einen Überblick über die teils sehr unübersichtliche Datenlage verschaffen können, um damit auch gegebenenfalls wissenschaftlich-fundierte Empfehlung und Argumente aussprechen.

D. Rebhan Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinik Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Deutschland

Studienlage zur Akupunktur in der Reproduktionsmedizin bei Therapie mit In-vitro-Fertilisation oder intrazytoplasmatischer Spermieninjektion Nachdem 2002 Paulus et al. in einem der wichtigsten reproduktionsmedizinischen Journals Ergebnisse zum Therapieerfolg von Akupunktur während der Kinderwunschbehandlung veröffentlichte, wuchs das Interesse an diesem Thema stetig. Es gab seither zahlreiche weitere Untersuchungen zu diesem Thema. Zwar mangelt es weiterhin an Homogenität der Analysen, vor allem bezüglich der Therapiezeitpunkte, Auswahl der Akupunkturpunkte und Endpunkte, aber die große Anzahl an Untersuchungen ermöglicht es mittlerweile, Aussagen zu einzelnen Untergruppen mit ausreichenden Fallzahlen zu bekommen. So auch in der unten aufgeführten Metaanalyse von Smith et al. In den letzten Jahren wird versucht gezielte Therapiekonzepte zu entwerfen, wie man Paare während einer Behandlung im Rahmen einer künstlichen Befruchtung mit Akupunktur unterstützen kann. Diese werden in randomisierten Kontrollstudien (RCTs) überprüft. In dieser Zusammenstellung werden 2 dieser RCTs aufgeführt.

Hintergrund

Die Reproduktionsmedizin ist ein immer häufiger in Anspruch genommener Sektor der Medizin. 9 % aller Paare in Deutschland sind ungewollt kinderlos [3]. Mittlerweile sind es mehr als 6 Mio. Kinder weltweit, die nach künstlicher Befruchtung geboren wurden [4], in Deutschland in den letzten Jahren etwa 13.000 Kinder pro Jahr [5]. Die Ursache der Unfruchtbarkeit liegt in ca. 30–40 % der Fälle beim Mann,

  Deutsche Zeitschrift für Akupunktur 2020 • 63 (4): 214–218 https://​doi.org/​10.1007/​s42212-​020-​00318-9 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020

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in ca. 30–40 % der Fälle bei der Frau, in 15–30 % der Fälle liegt eine kombinierte Ursache bei Mann und Frau vor [6] und in ca. 20 % der Fälle kann keine schulmedizinische Ursache gefunden werden. Eine Sterilitätsbehandlung durch eine artifizielle reproduktive Therapie (ART) umfasst die Durchführung einer In-vitroFertilisation (IVF) oder intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI). Obwohl diese seit mehr als 25 Jahren durchgeführt werden, sind die Erfolge weiterhin begrenzt. Pro Embryotransfer liegt die Schwa