Trends in der operativen Therapie von Frakturen des Beckenrings
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ritz F. Lodde · J. Christoph Katthagen · Oliver Riesenbeck · Michael J. Raschke · René Hartensuer Klinik für Unfall, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
Trends in der operativen Therapie von Frakturen des Beckenrings Eine bundesweite Analyse von OPS-Daten zwischen 2005 und 2017
Einleitung In der Fachliteratur und in der Laienpresse wird immer wieder von einer starken Zunahme der operativen Prozeduren bzw. Operationen berichtet. Dabei wird durch die Laienpresse teilweise kritisch von einer Überversorgung insbesondere der operativ tätigen Fächer gesprochen. Die vorliegende Arbeit soll die Fallzahlentwicklung spezifischer operativer Prozeduren am Beckenring analysieren. Mögliche Gründe der jeweiligen Entwicklung sollen fächerübergreifend dargestellt werden. Die Mengenentwicklung der operativen Prozeduren im Fach Unfallchirurgie und Orthopädie ist von besonderem medizinischem und volkswirtschaftlichem Interesse. Bereits in den Jahren vor dem Untersuchungszeitraum dieser Studie wurde eine zunehmende Inzidenz an Verletzungen des Beckenrings berichtet [22]. So konnte in den USA im teilweise mit dem vorliegenden Untersuchungszeitraum übereinstimmenden Zeitraum von 1990 bis 2007 eine Zunahme der Inzidenz von Verletzungen des Beckenrings von 27.24 auf 34.30 pro 100.000 Einwohner [5] bzw. im Zeitraum von 1993 bis 2010 ein Anstieg der geriatrischen Beckenringfrakturen um 24 % festgestellt werden [33]. Kannus et al. [17] beschreiben in ihrer Studie aus dem Zeitraum 1970–1997 bereits die durchschnittliche Zunahme an osteoporotischen Beckenringfrakturen um 23 % in Finnland mit einem Anstieg der Inzidenz auf 92 pro 100.000 Ein-
wohner ≥60 Jahre. In Deutschland liegt die Inzidenz von osteoporoseassoziierten Frakturen sogar bei 22 pro 10.000 Einwohner [1]. Hierbei werden neben dem Hochrasanztrauma jüngerer Patienten Verletzungen nach Niedrigenergietrauma älterer Patienten eine bedeutende Rolle zugesprochen. Die Weiterentwicklung von Diagnostik und Therapie gerade in dieser zahlenmäßig zunehmenden Gruppe steht im Fokus der aktuellen Beckenchirurgie [8]. Zudem ist ein zunehmender Anspruch auf uneingeschränktes Aktivitätsniveau, kombiniert mit einer allgemeinen Aggravation der Verletzungsmorphologie im Alter, zu verzeichnen [7]. Sowohl therapeutische als auch diagnostische Fortschritte können zudem dazu führen, dass sich die Indikationsstellungen zur operativen Versorgung verändern. Diese Entwicklung kann zumindest teilweise anhand von Versorgungsprozeduren, welche vom Statistischen Bundesamt dokumentiert werden [32], nachvollzogen werden. Entsprechend wird die Hypothese formuliert, dass sich die beschriebenen epidemiologischen, technischen und sozioökonomischen Veränderungen auch in den erhobenen Prozedurdaten differenzierter nachvollziehen lassen und eine differenzierte Diskussion über Operationszahlen ermöglichen.
Material und Methoden In der Datenbank des G-DRG aus den Jahren 2005–2017 wurden anonymisiert
insgesamt 194.163.605 dokumentierte Operationen und Prozeduren für geschlo
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