Zufallsbefund im kleinen Becken

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REPORT


lzgang1 · J. Metzger1 · G. Burri2 · H.-R. Zenklusen3 1 Viszeralchirurgie, Kantonsspital Luzern 2 Kantonsspital Altdorf 3 Pathologie, Kantonsspital Luzern

Zufallsbefund im kleinen Becken Ein seltener Befund   in ungewöhnlicher Lokalisation Anamnese Eine 23-jährige Patientin wird zugewiesen zur Abklärung einer großen soliden Tumormasse im kleinen Becken, diagnostiziert als Zufallsbefund mittels intravaginalen Ultraschalls anlässlich einer gynäkologischen Routineuntersuchung. Die bis dahin gesunde Patientin klagt über keinerlei gastrointestinale oder urologische Symptome. B-Symptomatik wird ebenfalls verneint.

Klinischer Befund Auskultatorisch zeigen sich ­normale Darmgeräusche in allen 4 Quadranten. Die abdominale Palpation ist komplett indolent, oberhalb der Symphyse tastet sich

Abb. 1 8 Abdomen-Kontrast-CT

eine prall-elastische, schmerzlose Resistenz. Die weiteren klinischen ­B efunde sind altersentsprechend. Die laborchemischen Untersuchungen sind ebenfalls komplett unauffällig.

Computertomographie Im Abdomen-CT stellt sich ein gut vaskularisierter, heterogen erscheinender Tumor dar mit venösem Abfluss in die V. mesenterica inferior (. Abb. 1). Hinweise auf Lymphknoten- oder Fernmetastasierung zeigen sich keine.

Therapie und Verlauf

tive mediane Laparotomie durchgeführt, welche die Präsenz eines glatt begrenzten, multizystischen Tumors von 15×5×15 cm zeigt, stark adhärent an der proximalen Rektumwand (. Abb. 2). In dieser Situation wird eine anteriore Rektumresektion durchgeführt. Das Sigma wird an den verbleibenden Rektumstumpf gestapelt, eine Schutzileostomie wird angelegt. Die Patientin zeigt einen unauffälligen postoperativen Verlauf mit problemlosem Kostaufbau und wird am Tag 10 postoperativ beschwerdefrei entlassen. 6 Wochen postoperativ kann nach unauffälliger kolo­ skopischer Kontrolle die Rückverlegung der Ileostomie durchgeführt werden.

Bei komplett unklarer Tumorgenese und Dignität wird im Anschluss eine explora-

Abb. 2 8 Makroskopischer Aspekt des Tumors Der Chirurg 10 · 2013 

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Bild und Fall D Wie lautet Ihre Diagnose?

Abb. 3 9 Histopathologische Charakteristika   (HE, Silver, CD34 und bcl-2)

Pathologisch-anatomische Diagnose Makroskopisch zeigt sich eine solide, 17×12×7 cm große, eingekapselte Tumormasse ohne Nekrosezeichen, über ca. 16 cm adhärent an der Rektumwand. Histo­logisch zeigen sich charakteristische, aber unspezifische Merkmale für einen mesenchymalen Tumor. Immunohistochemisch präsentiert sich eine typische Konstellation für einen sog. „solitären fibrösen Tumor (SFT)“ mit CD34- und bcl2-Positivität. Histologisch kann eine Invasion der Rektumwand durch Tumorzellen ausgeschlossen werden, weshalb als Ursprung des Tumors das rektale Mesenterium postuliert wird.

Definition und Epidemiologie SFT ist per se ein seltener mesenchymaler Tumor. Das rektale Mesenterium ist zudem eine sehr ungewöhnliche Lokalisation für diese Tumorart. Unseres Wissens existieren in der Literatur lediglich zwei weitere Fälle eines „Hämangioperi-

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zytoms (HPC)“ im rektalen