Update 2020: Mit HIV kann man leben

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REPORT


Die Zahl der Neuinfektionen sinkt

Update 2020: Mit HIV kann man leben Seit 1988 erinnern die Vereinten Nationen jedes Jahr am Welt-AIDS-Tag, dem 1. Dezember, an die Herausforderungen, die HIV (Humanes ImmundefizienzVirus)-Infektionen und AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome) an die Infizierten, an Angehörige, aber auch an das Gesundheitswesen stellen.

Ausgegrenzt und bloßgestellt

Obwohl bei einer erfolgreichen Behandlung eine Transmission des HI-Virus nahezu ausgeschlossen ist, berichtet immer noch ein großer Teil der in Deutschland lebenden HIV-Infizierten von Diskriminierung und Stigmatisierung – häufig im Gesundheitswesen.

In Deutschland leben nach Schätzung des Robert-KochInstituts circa 90.000 Menschen mit HIV.

"Ich will Ihnen ja helfen, aber ich muss ja auch die anderen Patienten berücksichtigen", bekam zum Beispiel der HIVpositive Philipp Spiegel von seinem Zahnarzt als Grund zu hören, warum eine Zahnbehandlung nicht möglich sei. Darüber berichtete er in einem Beitrag zum Thema Diskriminierung von der Deutschen Aidshilfe. Andere Infizierte erzählten davon, dass sie oft nur den letzten Termin am Tag angeboten bekämen, weil Ärzte oder Praxispersonal fälschlich davon ausgehen, dass nach der Behandlung besondere Reinigungsmaßnahmen nötig seien.

Zahl der Neuinfektionen ist leicht zurück gegangen

Etwa 87.900 Menschen lebten im Jahr 2018 in Deutschland mit HIV. Das ist die aktuellste Schätzung des Robert-KochInstituts (RKI) zum Infektionsgeschehen in Deutschland. Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Virus ist dabei leicht zurückgegangen. 2.400 Personen infizierten sich 2018, das sind 100 weniger als im Jahr 2017, schätzt das RKI. Die größte Gruppe unter den Neuinfektionen stellen mit zwei Dritteln weiterhin Männer, die Sex mit Männern haben (MSM). Insgesamt über alle Infektionswege hinweg sind 83% der Neuinfizierten Männer. In der Gruppe der MSM infizierten sich 2018 der Schätzung des RKI zufolge 100 Personen weniger als im Jahr davor. Etwa 530 Personen infizierten sich auf heterosexuellem Weg (330 Frauen, 200 Männer), weitere

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© LIGHTFIELD STUDIOS / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodellen)

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem HI-Virus ist nach der aktuellen Schätzung des Robert-Koch-Instituts zurückgegangen. Das Leben Infizierter wird allerdings noch immer maßgeblich von Stigmatisierung bestimmt. Ist das im Jahr 2020 noch gerechtfertigt?

Medizin

HIV-Exposition: PEP statt Panik! Empfehlungen aus der Leitlinie •• Sofortmaßnahmen: Direkt nach der Exposition sind Stich- und Schnittverletzungen mit Wasser und Seife oder einem Antiseptikum zu spülen. Wurden Augen oder Mundhöhle kontaminiert, auch diese mehrfach kurz mit Wasser spülen. •• Medikamentöse Postexpositionsprophylaxe (PEP): Die Indikation zur HIV-PEP hängt von der Expositionsart und dem damit verbundenen Übertragungsrisiko sowie der Viruslast der Indexperson ab. Die PEP gilt als gut wirksam, wenn die Einnahme innerhalb von 24 (optimal zwei) Stunden nach der Exposition beginnt. •• Berufliche Exposition: Nach beruflicher HI