Konservative Therapieoptionen der Pseudarthrosen
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Einleitung, Definition und Epidemiologie Das menschliche Skelett ist als eines der wenigen Organe in der Lage, nach einer Fraktur eine Restitutio ad integrum zu erreichen [1–3]. Hierbei wird ein belastungsstabiler Knochen in einem Zeitraum von ca. 6 bis 12 Wochen gebildet, wobei es, je nach Lokalisation, zu wesentlichen zeitlichen Unterschieden kommt [4]. Auf der Grundlage einer Gesamtzahl von 800.000 Frakturen, die pro Jahr in Deutschland stationär behandelt werden, ergibt sich eine Inzidenz von ca. 40.000 bis 80.000 Pseudarthrosen im Jahr für die Bundesrepublik [5]. Hierbei wird davon ausgegangen, dass es in 5–10 % aller Frakturen zur Ausbildung einer Pseudarthrose kommt [5]. Diese Angabe zur Prävalenz hat sich inzwischen im deutschsprachigen Raum durchgesetzt. Jedoch muss beachtet werden, dass sich die Angaben zur Häufigkeit der Ausbildung einer Pseudarthrose stark voneinander unterscheiden (1,5–14 %) und auch die Angaben zur Pseudarthrosenrate in Bezug auf eine Lokalisation stark voneinander abweichen (z. B. Tibia 14–45 %). Eine aktuelle Analyse aus Schottland konnte 2017 zeigen, dass das Risiko, eine Pseudarthrose nach einer Fraktur zu erleiden, nur 1,9 % beträgt, wobei es in bestimmten Subgruppenanalysen auf bis zu 9 % anstieg [6]. Diese unterschiedlichen epidemiologischen Angaben entstehen nicht zuletzt dadurch, dass bisher keine global einheitliche Definition einer Pseudarthrose besteht. In einer aktuellen repräsentativen Umfrage unter 320 orthopädischen Chirurgen beklagten 55 % aller Befragten
T. Großner · G. Schmidmaier Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
Konservative Therapieoptionen der Pseudarthrosen einen Mangel an einer standardisierten Definition der Pseudarthrose [7]. Während im deutschsprachigen Raum die Pseudarthrose häufig als das Ausbleiben einer Knochenbruchheilung nach 6 Monaten definiert wird, wird in den USA von der dortigen US Food and Drug Administration (FDA) die Pseudarthrose definiert als unvollständige knöcherne Heilung 9 Monate nach dem Unfall mit fehlender radiologischer Progression der Frakturdurchbauung über einen Zeitraum von 3 Monaten. Aufgrund der unterschiedlichen physiologischen Regenerationszeiten der einzelnen Knochen des menschlichen Körpers definiert die „European Society of Tissue Regeneration in Orthopaedics and Traumatology“ die Pseudarthrose als knöchernen Defekt nach einer Fraktur, der nur durch eine medizinische Intervention zur Ausheilung gebracht werden kann. Hierbei wurde bewusst darauf verzichtet, eine Zeitangabe zur Definition zu verwenden.
Der konservative Therapie»versuch ist fast ausschließlich bei der vitalen Pseudarthrose gerechtfertigt Es ist jedoch unstrittig, dass Pseudarthrosen zu einer hohen Kostenbelastung der Gesundheitssysteme führen. Schätzungen nach betragen die Behandlungskosten je Fall zwischen 10.000 und 80.000 €uro [8–11]. Ein wesentlicher Teil der direkten Kosten entfällt auf die oper
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