Neoadjuvante Therapie mit Bintrafusp alfa beim resektablen Cholangiokarzinom

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REPORT


Oliver Waidmann Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt, Deutschland

Neoadjuvante Therapie mit Bintrafusp alfa beim resektablen Cholangiokarzinom NEOBIL-Studie (AIO-HEP-0120)

Hintergrund Tumoren der Gallenwege, sog. Cholangiokarzinome (CCA), sind vergleichsweise seltene Tumorerkrankungen mit einer Inzidenz von weniger als 10 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr in Mitteleuropa mit allerdings steigender Inzidenz [1]. Anatomisch lassen sich intrahepatische, perihiläre und distale CCA unterscheiden. Nach Resektion von CCA kommt es häufig zu Rezidiven, daher werden adjuvante Chemotherapien bei CCA durchgeführt. Als Standard hat sich die adjuvante Therapie mit Capecitabine etabliert, die in der multivariaten Analyse der BILCAP-Studie einen Überlebensvorteil für die Chemotherapie im Vergleich zur Überwachung zeigte [2]. Kritisch anzumerken ist allerdings, dass die Studie den primären Endpunkt nicht erreichte und damit formal negativ war [2]. Weiterhin konnte die PRODIGE-12-Studie keinen Vorteil für eine adjuvante Chemotherapie mit Gemctabine und Oxaliplatin im Vergleich zur reinen Überwachung zeigen [3]. Aktuell rekrutiert die multinationale AIO(Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie)-assoziierte ACTICCA-1Studie, die den Wert einer adjuvanten Chemotherapie mit Cisplatin und Gemcitabine mit Capecitabine vergleicht (NCT02170090). Beim CCA wie auch bei anderen Tumoren des Gastrointestinaltrakts kann zudem ein beträchtlicher Anteil der Patienten keine adjuvante Therapie erhalten, da sich die Patienten nach den Operationen nicht ausreichend erholt haben. Daher sind neoadjuvante

Therapiekonzepte wünschenswert und ja bereits beim Magenkarzinom und Rektumkarzinom klinischer Standard. Dahingegen sind neoadjuvante Immuntherapien noch nicht sehr weit entwickelt. Beim NSCLC („non-small cell lung cancer“) führt in einer kleinen Proof-ofConcept-Studie der PD-1(„programmed cell death protein 1“)-Antikörper Nivolumab zu hohen Raten an pathologischen Remissionen bei Patienten, die nach Nivolumabtherapie operiert wurden [4]. Interessanterweise korrelierte das pathologische Ansprechen nicht mit der radiologischen Bildgebung. Auch für das hepatozelluläre Karzinom, den häufigsten lebereigenen malignen Lebertumor, wurden kürzlich Daten zur Effektivität einer neoadjuvanten Therapie mit Nivolumab allein und in Kombination mit dem CTLA4(„cytotoxic T-lymphocyteassociated protein 4“)-Antikörper Ipilimumab vor Leberresektion berichtet [5]. Es fand sich bei mehr als 30 % der neoadjuvant behandelten Patienten eine komplette pathologische Remission im Resektat. Eine Weiterentwicklung der Immuntherapeutika der ersten Generation stellt Bintrafusp alfa dar. Dieser bifunktionale Antikörper bindet nicht nur an PD-L1 („programmed cell death 1 ligand 1“), sondern auch verschiedene TGF(„transforming growth factor“)-βSignalmoleküle und soll damit die von diesen vermittelte Immunsuppression hemmen [6]. Bei Patienten mit fortgeschrittenem CCA und zum Teil mehreren Vortherapien wurde Bintrafusp alfa in einer Phase-I-Studie