Freizeit & Leben

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REPORT


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FREIZEIT & LEBEN

„VIENNA UGLY“

Rundgang durch das hässliche Wien Photos: © Kienast

Die Flaktürme, manch irgendwie aufgesetzter Dachgeschossaufbau oder auch die Rückseite des Raiffeisen Wien-Gebäudes, in dem bis vor kurzem auch das Diana-Bad untergebracht war und auf dessen Funktionscontainer im Zugangsbereich neben den Taubenabwehrspitzen eine Eulenfigur gesetzt wurde – es gibt so manche Bauwerke und Ecken in Wien, die das ästhetische Empfinden vor größere Herausforderungen stellen. Aber sie können auch Anstoß sein, ein bisschen darüber nachzudenken, die Augen offen zu halten und Neues zu entdecken. Der gebürtige Brite und Wahlwiener Eugene Quinn hat sich mit britischem Humor und eben diesem kritischen Blick der hässlichen Seiten der Bundeshauptstadt angenommen und lädt seit einigen Jahren zu einem amüsanten Spaziergang unter dem Titel „Vienna ugly“ ein. Die Auswahl ist natürlich subjektiv, aber Eugene Quinn lässt seine Zuhörer und Begleiter auch über

jedes Objekt abstimmen: „ugly“ oder nicht? Dann darf diskutiert werden, meist gibt es zumindest EINEN Widerspruch. Aber lieber hört man dem eloquenten Briten, der zur Kenntlichmachung in der Gruppe eine blendend orange Arbeitshose der Müllabfuhr trägt, bei seinen Ausführungen zu, die im charmanten britischen Englisch fast so etwas wie Urlaubsgefühle im eigenen Land wecken. Denn Eugene Quinn ist ein fabelhafter Geschichtenerzähler – hat viele Fakten, Anekdoten und Skurrilitäten über die ausgewählten Bauwerke anzubieten und mit seinem Angebot, das – aus rechtlichen Gründen – KEINE Stadtführung ist, offenbar eine Marktlücke gefüllt. Die Rundgänge sind meist sehr gut besucht, aber nie ausgebucht. Wer kommt, geht mit. Kondition ist dabei allerdings erforderlich: Die angegebene Dauer von zweieinhalb Stunden kann auch überschritten werden.

Die nächsten Termine sind im kommenden Frühjahr und Informationen dazu finden sich im Internet: http://spaceandplace.at/ vienna-ugly © SPRINGER-VERL AG GMBH AUSTRIA EIN TEIL VON SPRINGER N AT U R E 2 0 2 0

Hässlichkeiten im Wiener Stadtbild, zu denen Eugene Quinn (Bild Mitte) viel zu erzählen hat.

„WAS NINA WUSSTE“

Drei Frauen, drei Generationen, grenzenlose Liebe und unermessliches Leid und ein Brückenschlag zwischen zwei Konfliktherden der jüngeren Vergangenheit mit Lebensentscheidungen, die nicht nur für Außenstehende unverständlich scheinen. Der israelische Schriftsteller David Grossmann erzählt die großen Themen des Lebens anhand einer Familiengeschichte, die mehr als EIN Geheimnis mit sich herumschleppt. „Was Nina wusste“ hat in diesem Roman einen doppelten Boden, den Grossmann in eine raffinierte Rahmenhandlung einbaut. Dabei geht es um bisher Verschwiegenes in dieser jugoslawisch-israelischen Familiensaga, ebenso wie um die beginnende Demenz

PROCARE 9 8 | 2020

der titelgebenden Protagonistin der 2. Generation. Ein Dokumentarfilm soll der künftig Erinnerungslosen Trost und Geschichte geben – und so begeben sich Großmutter, Mutter und erwachsene Tochter mit dem filmenden Stiefsohn, Ehemann und Vater auf die Reise in di