Therapie der verminderten Schmelzmineralisation
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AUS DE R W I S SE N S C H A F T
Therapie der verminderten Schmelzmineralisation MIH. Seit der Erstbeschreibung der sogenannten Molar Incisor Hypomineralisation (MIH) im Jahr 2001 erfuhr diese Erkrankung große Aufmerksamkeit bei Kinderzahnärzten weltweit. Die Schmelzbildungsstörung – im Volksmund auch „Kreidezähne“ genannt – stellt ein relevantes Problem der Kinder- und Jugendzahnheilkunde dar. AUTOR: PROF. DR. DR. DR. FELIX P. KOCH
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DER FREIE ZAHNARZT - September 2020
Sekundär ist dadurch auch die Mundhygiene schlechter und die Nahrungsaufnahme vermindert, was wiederrum mit gesundheitlichen Folgeproblemen wie Mangelernährung und einer schlechteren Lebensqualität einhergeht. In der Gruppe der Zwölfjährigen ist die Prävalenz der MIH sogar höher als die der Karies. Die MIH stellt daher ein relevantes Problem der Kinder- und Jugendzahnheilkunde dar, so dass ein standar disiertes Behandlungsregime wünschens wert wäre, aktuell aber nicht existiert.
BEHANDLUNGEN FÜHREN ZU GUTEN ERGEBNISSEN
Von Steffen et al. wurde 2017 ein MIHTreatment Need Index (MIH-TNI) eingeführt, der Empfehlungen zur individuellen Behandlung abgibt und dabei die Symptome der Hypersensitivität, das Ausmaß des Schmelzverlustes und das individuelle Kariesrisiko berücksichtigt. Die Therapieoptionen variieren von Fluoridierungsmaßnahmen und Fissurenversiegelungen bis hin zu restaurativen Maßnahmen durch Füllungen oder Kronen. Als ultima ratio muss die Extraktion des jeweiligen Zahns erwogen werden.
Eine aktuelle Studie von Fütterer et al. von 2020 untersuchte, ob basierend auf der MIH-TNI-Einteilung die Mund hygiene, die Hypersensitivität und die Ernährungseinschrankungen beeinflusst werden können. Dabei wurden 78 Patienten im Alter von drei bis 15 Jahren eingeschlossen. Gemäß der MIHBehandlungsempfehlungen erhielten 61 Patienten eine Fluoridbehandlung, 70 eine Fissurenversiegelung, 61 Patienten eine Füllung und 26 Patienten eine Stahlkrone. Zusammenfassend kommen die Autoren zu dem Schluss, dass die Hypersensibilität der Zähne und die Mundhygiene durch die ergriffenen Maßnahmen signifikant verbessert werden, sich die Ernährungsgewohnheiten normalisieren und die Lebensqualität der betroffenen Kinder gesteigert werden kann.
Prof. Dr. Dr. Dr. Felix P. Koch Autor des Wissenschaftlichen Infodienstes, Lehrbeauftragter der Uniklinik Frankfurt, Praxisklinik für Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie in Wiesbaden Mail: [email protected]
links: © galitskaya / stock.adobe.com
Dabei ist mindestens ein erster Molar betroffen. Seit 2017 ist bekannt, dass nicht nur die Schneidezähne und der erste Molar,
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