GLP-1-Analoga in der Therapie des Typ-2-Diabetes bei Jugendlichen

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Kinderheilkunde Arzneimitteltherapie Monatsschr Kinderheilkd https://doi.org/10.1007/s00112-020-01073-w Angenommen: 30. Oktober 2020 © Der/die Autor(en) 2020 Redaktion F. Lagler, Salzburg W. Rascher, Nürnberg

Einleitung Die Prävalenz von Kindern und Jugendlichen mit Typ-2-Diabetes (T2D) ist weltweit rasch zunehmend. Die weltweit höchsten Prävalenzzahlen werden für die USA und China (33 bzw. 18/100.000 Minderjährige) berichtet [13]. Die USamerikanische SEARCH-Studie zeigte beispielsweise einen Anstieg der Prävalenz von 30,5 % zwischen 2001 und 2009 in der Altersgruppe zwischen 10 und 19 Jahren [10]. Im Gegensatz dazu ist die Prävalenz in deutschsprachigen Ländern auf niedrigem Niveau stabil (2,4/100.000) [18]. In Deutschland werden etwa 5 % der neu gemeldeten Diabetesfälle bei Kindern und Jugendlichen als T2D klassifiziert. Dies entspricht ca. 180–300 Neuerkrankungen/Jahr [23]. Die Inzidenz des T2D bei Kindern in Österreich blieb von 1999 bis 2007 stabil bei 0,6/100.000 [24]. Eine konsistente Statistik bei Kindern mit T2D besteht zurzeit nicht. Hierfür werden einheitliche diagnostische Kriterien und Screeningmethoden benötigt [14]. Viele der jungen Patienten haben kaum Beschwerden, sie benötigen aber dennoch im Hinblick auf mögliche Spätschäden eine effiziente Therapie. Im Vergleich zu Erwachsenen kommt es bei Jugendlichen zu einer rascheren Progression des T2D. Mikroalbuminurie, Hypertonie und Dyslipidämie treten bereits frühzeitig auf. Diese Komorbiditäten resultieren in einem höheren Risiko für Nierenin-

Caroline Veyder-Malberg1 · Dieter Furthner2,3 · Christopher Dalus1,2 · Katharina Maruszczak1,2 · Anna-Maria Schneider1,2 · Daniel Weghuber1,2 1

Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg, Salzburg, Österreich 2 Obesity Research Unit, Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg, Salzburg, Österreich 3 Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde, Salzkammergut-Klinikum, Vöcklabruck, Österreich

GLP-1-Analoga in der Therapie des Typ-2-Diabetes bei Jugendlichen suffizienz und einer erhöhten Mortalität bei Erwachsenen mittleren Alters [20]. Bis zu 85 % der klinisch als T2D klassifizierten Jugendlichen, insbesondere in westlichen Ländern, leiden an Übergewicht oder Adipositas [2]. Im Gegensatz dazu gibt es auch Länder wie Japan [26] und Indien [22], in denen ca. 30–50 % der Jugendlichen mit T2D normalgewichtig sind. Italien und Spanien weisen zwar bei Jugendlichen europaweit die höchsten Adipositasraten, jedoch eine niedrige T2D-Prävalenz auf [1, 4]. Dies reflektiert die komplexe Pathogenese des juvenilen T2D. In der Therapie des T2D und der zugrunde liegenden und assoziierten Risikofaktoren wird primär Wert auf eine Lebensstilmodifikation mit vermehrter Bewegung, Ernährungsberatung und psychologischer Betreuung gelegt. Langzeiterfolge bei einer ausschließlichen Therapie durch eine Lebensstilintervention werden nur bei unter 10 % der Patienten erreicht [25]. Neben einer Lebensstilmodifikation stehen gegenwärtig nur wenige Therapieoptionen zur Verfügung. Bis vor