Isolierte Metamorphopsien und visuelle Pseudohalluzinationen bei einem Patienten mit Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis

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REPORT


T. Wölk1

· M. Schargus1,2 · G. Seidel3

1

Asklepios Augenklinik Nord-Heidberg, Hamburg, Deutschland Universitäts-Augenklinik, Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf, Deutschland 3 Neurologie und neurologische Frührehabilitation, Asklepios Klinik Nord-Heidberg, Hamburg, Deutschland 2

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Isolierte Metamorphopsien und visuelle Pseudohalluzinationen bei einem Patienten mit AntiNMDA-Rezeptor-Enzephalitis Anamnese Im November 2018 stellte sich ein 40jähriger Mann als Notfall ambulant in der Asklepios Augenklinik Nord vor. Anamnestisch berichtete er über verschwommenes und verzerrtes Sehen, verstärkte Schwarz-weiß-Kontraste sowie Doppelbilder in alle Blickrichtungen. Die Symptome traten bereits seit 2 Wochen auf. Bei der Erstvorstellung gab der Patient unspezifische Angaben bezüglich der Häufigkeit und des Auftretens der Beschwerden an, sodass diese initial als intermittierend eingestuft wurden. Im Verlauf stellten sich die Symptome nach intensivierter Befragung als kontinuierlich heraus. Die Anamnese war ansonsten unauffällig ohne vom Patienten erinnerbare Infektionen innerhalb der letzten Monate.

Befund Die ophthalmologische Untersuchung zeigte beidseits einen Visus von best-

korrigiert 1,0 (OD +0,25/–1,0/82°; OS –0,25/–1,75/88°) bei altersentsprechend reizfreien vorderen Augenabschnitten ohne relativen afferenten Pupillendefekt, der Augeninnendruck war normal. Die hinteren Augenabschnitte stellten sich ebenfalls altersentsprechend ohne intraokularen Reizzustand und normal konfigurierten Papillen dar. Die optische Kohärenztomographie der Makula zeigte eine regelrechte foveale Depression ohne weitere Auffälligkeiten, die ebenfalls durchgeführte Ultraschallsonographie beider Augen ergab intraokular und retrobulbär sowie im Verlauf der Sehnerven keine erkennbaren Pathologien, die Augenmuskeln waren nicht signifikant verändert. Die Frequenzverdopplungsperimetrie (FDT) zeigte am rechten Auge vereinzelte Sensitivitätsminderungen nasal oben (Mean Deviation +2,1 dB) und am linken Auge keine signifikanten Ausfälle (Mean Deviation +0,96 dB) (. Abb. 1). Die weitere Abklärung in unserer Abteilung für Neuroophthalmologie und Strabologie zeigte

eine geringgradige Exophorie beider Augen (alternierender Prismenabdecktest: –4,5° mit leichter Retraktion am rechten Auge nach nasal, Lang-Stereotest bei Disparität von 1200′ positiv, Bagolini in Ferne und Nähe positiv). Die Exophthalmometrie nach Hertel zeigte keine Protrusio bulbi und keine Seitendifferenz. Hinsichtlich der Schilddrüse bei initialem Verdacht auf eine beginnende endokrine Orbitopathie stellte sich eine euthyreote Stoffwechsellage dar. Eine ergänzende VEP-Untersuchung zeigte keine Pathologien in den Amplituden oder der Latenz der Potenziale. Ein durchgeführtes Dünnschicht-MRT des Schädels stellte beidseits prominente, darüber hinaus jedoch unauffällige, reizfreie äußere Augenmuskeln ohne Nachweis eines weiteren entzündlichen Prozesses oder einer Raumforderung dar. Eine therapeutische Konsequenz ergab sich aus den bish